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Was passiert mit meinem Plasma nach der Spende?

Plasma ist vielfältig einsetzbar und bildet die Basis für Arzneimittel, zum Beispiel für die Krebstherapie. Plasma wird nach der Spende zunächst unter Quarantäne gestellt.

Plasma ist vielfältig einsetzbar. Es bildet die Basis für viele Arzneimittel, die zum Beispiel bei erblich bedingten Autoimmunerkrankungen und neurologischen Krankheiten benötigt werden. Bevor das Plasma genutzt werden kann, muss es im Labor sorgfältig untersucht werden.

Erster Schritt: Blutplasma wird unter Quarantäne gestellt

Plasma, das aus einer Vollblutspende gewonnen wurde oder bei einer Plasmaspende gespendet wurde, kann tiefgefroren etwa zwei Jahre gelagert werden. Um die Sicherheit zu erhöhen, wird das Plasma für mindestens vier Monate gelagert (Quarantänelagerung). Freigegeben wird das Plasma erst, wenn die Spenderin oder der Spender nach mehr als vier Monaten wieder Blut gespendet hat und der Test auf Hepatitis B und C, HIV, Syphilis und weitere Infektionen unauffällig war.

Keine Quarantäne bei anderen Blutbestandteilen

Nur Plasma kann aufgrund seiner langen Haltbarkeit unter Quarantäne gestellt werden. Bei anderen Präparaten muss auf diese Sicherheitsstufe verzichtet werden. Erythrozyten-Präparate (rote Blutkörperchen) sind nur 35 Tage haltbar, Thrombozyten-Präparate sogar nur etwa 4 Tage.

Arzneimittel aus Blutplasma

Aus menschlichem Blutplasma werden zahlreiche, oft lebensrettende Arzneimittel hergestellt. Von den über 120 im Plasma enthaltenden Proteinen kann mehr als ein Viertel direkt zur Behandlung von Krankheiten genutzt werden.

Gerinnungsfaktor-Präparate aus Blutplasma

Zu den bekanntesten Medikamenten, die aus Blutplasma gewonnen werden, zählen die Gerinnungsfaktor-Präparate. Die Gerinnungsfaktoren sind Bestandteile des Plasmas und sorgen dafür, dass das Blut gerinnt und so zum Beispiel kleine Wunden verschließen kann.

Gerinnungsfaktor-VIII-Präparate werden beispielsweise zur Behandlung der häufigsten Form der Bluterkrankheit, der Hämophilie A, benötigt. Andere Präparate enthalten den Gerinnungsfaktor Fibrinogen, der beispielsweise bei inneren Verletzungen eingesetzt wird. Das Thrombin oder der Fibrinkleber werden unter anderem zum lokalen Wunderverschluss verwendet.

Gerinnungsfaktoren lebensrettend für Bluter

Der Gerinnungsfaktor VIII kann seit den 1960er Jahren aus menschlichem Blutplasma isoliert und zur Behandlung von Bluterpatientinnen und -patienten eingesetzt werden. Menschen, die an der schweren Form der Bluterkrankheit litten, wurden bis dahin kaum älter als 18 Jahre. Heute haben Bluter durch die Gabe von Plasmapräparaten nahezu die gleiche Lebenserwartung wie andere.

Albumin

Ein weiteres wichtiges Arzneimittel ist das aus Blutplasma gewonnene Albumin. Es wird zum Beispiel bei schweren Verletzungen oder großflächigen Verbrennungen benötigt, bei denen der Eiweiß- und Flüssigkeitsverlust einen lebensbedrohlichen Schockzustand verursachen kann. Durch die Gabe von Albumin kann der Mangel auf natürliche Weise ausgeglichen und dessen lebensbedrohliche Folgen verhindert werden. Auch bei langwierigen Operationen, beispielsweise am offenen Herzen oder bei Krebserkrankungen ist Albumin oft unentbehrlich.

Immunglobuline

Eine dritte wichtige Gruppe der Plasmapräparate sind die Immunglobuline. Diese für das menschliche Immunsystem bedeutsamen Antikörper werden vorbeugend oder zur Behandlung von lebensbedrohlichen Infektionen wie Tetanus oder Hepatitis eingesetzt. Menschen mit angeborenem oder erworbenem Antikörpermangel – zum Beispiel im Rahmen einer Erkrankung – können ebenfalls mit Immunglobulin-Präparate erfolgreich behandelt werden. Und selbst bei einer Schwangerschaft können Immunglobulin-Präparate eine bedeutsame Rolle spielen, wenn es darum geht, einer folgenschweren Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind vorzubeugen.

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